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Arbeitsgesellschaft 2040

Eine Expedition in die Zukunft von Arbeit und Gesellschaft

Veröffentlicht am 01. Dez 2020

Mit dem Schwerpunkt Arbeitsgesellschaft 2040 startet die Abteilung Denkfabrik eine systematische Strategische Vorausschau. Ziel ist es, neue Handlungsfelder für das BMAS frühzeitig zu erfassen und neue Lösungsansätze für die Arbeitsgesellschaft der Zukunft zu entwickeln.

In den vergangenen Jahren haben wir erlebt, wie schnell und tiefgreifend gesellschaftlicher Wandel verlaufen kann. Im Angesicht des Wandels hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales unter dem Titel „Arbeiten 4.0“ bereits vor fünf Jahren viele Fragen zur Zukunft der Arbeit aufgeworfen und in einem breiten Dialog mit Expert*innen aus Verbänden, Sozialpartnern, Unternehmen und Wissenschaft sowie mit Bürger*innen diskutiert. Die Ergebnisse dieses zweijährigen Prozesses wurden 2017 in einem ,,Weißbuch Arbeiten 4.0“ vorgelegt. Einige Vorschläge des Weißbuchs fanden Eingang in den Koalitionsvertrag, viele Projekte wurden bereits umgesetzt oder sind in der Umsetzung.

Eine wesentliche Erkenntnis des Dialogprozesses war, dass die begonnene Zukunftsforschung und der intensive Dialog über die Zukunft der Arbeitswelt systematisch fortgeschrieben und verstetigt werden müssen. Im BMAS wurde die Abteilung Denkfabrik Digitale Arbeitsgesellschaft eingerichtet, die sich mit diesen Fragen systematisch befasst. Zu einer ihrer wesentlichen Aufgaben gehört es, mithilfe der Strategischen Vorausschau den Blick in die Zukunft unserer Arbeitsgesellschaft zu wagen, um zu verstehen, wie sich bereits heute andeutende Entwicklungen in zehn oder auch 20 Jahren auf Gesellschaft, Wirtschaft und jeden einzelnen Menschen auswirken könnten. So trägt die Denkfabrik dazu bei, den Diskursraum, der im Dialog-Prozess „Arbeiten 4.0“ eröffnet wurde, fortzuschreiben und um neue Aspekte zu erweitern.

„Unter dem Eindruck der Pandemie und dem Streben nach Resilienz, dem Wunsch nach Zusammenhalt in Zeiten von Polarisierung und Populismus, dem Klimawandel, der geopolitischen Neuordnung und dem Ringen um technologische Souveränität stellt sich erneut die Frage nach der Zukunft von Wertschöpfung und Beschäftigung. Um den Blick auf die ‘Digitale Arbeitsgesellschaft 2040‘ neu zu justieren, starten wir mit Methoden der Strategischen Vorausschau nun ein Projekt zur Entwicklung möglicher Zukunftsszenarien aus heutiger Sicht.“

Bundesminister Hubertus Heil

Neue Handlungsfelder erschließen

Ziel der Strategischen Vorausschau ist es, neue Handlungsfelder, die sich für das BMAS ergeben, frühzeitig im gesellschaftlichen Kontext zu erfassen und neue Lösungsansätze für die Arbeitsgesellschaft der Zukunft zu entwickeln. Damit formuliert das BMAS den Anspruch, künftige Entwicklungen präventiv zu gestalten, anstatt „hinterher kurativ zu regieren“.

Unter dem Eindruck der Pandemie und dem Streben nach Resilienz, dem Wunsch nach Zusammenhalt in Zeiten von Polarisierung und Populismus, dem spürbar werdenden Klimawandel, der geopolitischen Neu(un)ordnung und dem Ringen um technologische Souveränität stellt sich die Frage nach der Zukunft von Wertschöpfung und Beschäftigung in anderer Weise, als dies noch vor fünf Jahren der Fall war.

Welche Weichen müssen gestellt werden?

Eins wissen wir mit Sicherheit: Die Arbeitswelt der Zukunft wird anders aussehen als heute. Werden wir selbstbestimmter und gesünder arbeiten, vielleicht weniger? Werden wir mit 50 Jahren noch einmal studieren oder einen neuen Beruf erlernen? Wie verändern technische und soziale Innovationen Gesellschaft und Arbeitswelt? Welche Produktivitätsgewinne sind möglich, und wie werden sie verteilt? Wie kann eine von Arbeit getragene und selbstbestimmte und sozial gerechte Gesellschaft künftig aussehen? Welche Verbindungen und Wechselwirkungen zwischen Mensch und Technologie werden Gesellschaft und Arbeit künftig prägen? Gelingt es uns, die Arbeitsgesellschaft nach unseren Vorstellungen zu gestalten und entsprechende Regeln zu setzen? Schaffen wir es, den technischen und ökonomischen Fortschritt zur Gestaltung einer neuen Selbstermächtigung zu nutzen? Welche Weichen müssen gestellt werden, damit diese Zukunft lebenswert, gerecht, inklusiv, solidarisch und frei(er) wird?  Einfache Antworten auf diese vielen Fragen wird es kaum geben. Mit der Strategischen Vorausschau begibt sich die Denkfabrik des BMAS daher auf eine Expedition in die digitale Arbeitsgesellschaft 2040.

Der Prozess: eine Kartierung möglicher Zukünfte

Einen Auftakt bildet die Entwicklung von Szenarien, die eine Vielzahl wünschbarer, möglicher oder auch bedrohlicher Zukünfte der Arbeitsgesellschaft explorieren. Dabei werden - auf Basis anerkannter wissenschaftlicher Methoden - nicht nur Fachdiskurse ausgewertet und Expert*innen befragt, sondern es werden auch erkennbar werdende unterschiedliche gesellschaftliche und wirtschaftliche Interessen berücksichtigt. Welche Erwartungen, Wünsche und Hoffnungen an eine digitale Arbeitsgesellschaft im Jahr 2040 gibt es? Welche Interessen sind erkennbar und welche Befürchtungen gibt es? Um dies herauszufinden werden neben Expert*innen auch Bürger*innen, und Vertreter*innen von Institutionen und Organisationen sowie die Politik in den Prozess der Szenarienentwicklung einbezogen.

Auf diese Weise wird aus der Auseinandersetzung mit fachlichen Zukunftsbetrachtungen und gesellschaftlichen Impulsen eine Kartierung entstehen, die die unterschiedlichen Erwartungen und Einschätzungen in explorativen Szenarien verdichtet. Die in den Szenarien enthaltenen Themen und Fragestellungen bilden die Grundlage für eine weitere und vertiefte Auseinandersetzung mit der zukünftigen digitalen Arbeitsgesellschaft.