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Plattformökonomie

Plattformökonomie: Arbeitsplatz Internet

Veröffentlicht am 04. Jul 2019

Cloudwork, Crowdwork, Gigwork – all diese Begriffe stehen für eine neue Form von Arbeit, bei der der nächste Auftrag nur einen Klick entfernt ist und die Abwicklung online verläuft. Wie die Plattformarbeit funktioniert, wohin sie sich entwickelt und welche Chancen und Risiken es für Menschen gibt, die in der Plattformökonomie tätig sind, gibt, lesen Sie in unserem Überblick.

Viele Dienstleistungen können wir heute über Plattformen beziehen: Essen bestellen, Reinigungskraft buchen, Handwerker beauftragen - internetbasierte Geschäftsmodelle und digitale Markplätze prägen unseren Alltag und auch die Arbeitswelt. Vor allem Dienstleistungen lassen sich ganz einfach über Plattformen anbieten und buchen.

Verschiedene Modelle von Plattformarbeit

In der Plattformökonomie finden sich eine Vielzahl tatsächlicher und rechtlicher Gestaltungen. Eine gängige Unterscheidung orientiert sich daran, ob die Leistungen online oder offline erbracht werden: „Cloudwork“ bezeichnet Leistungen, die online angeboten und auch erbracht werden. Dazu gehört zum Beispiel das Erstellen einer Übersetzung oder das Verfassen eines Textes. „Gigwork“ sind Leistungen, die zwar online gebucht, aber offline an einem bestimmten Ort erbracht werden, wie das Ausliefern von Essen, handwerkliche Tätigkeiten oder Reinigungsdienste.

Studien zu Plattformarbeit in Deutschland

In Deutschland heißen die meistgenutzten Plattformen Airbnb, Lieferando und Freelancer. Darauf folgen Clickworker, Testbirds, Amazon Mechanical Turk und Uber. Das fand die Bertelsmann-Stiftung bei ihrer Studie „Plattformarbeit in Deutschland“ (2019) heraus. Die Studie ergab auch, dass 99 Prozent der Menschen, die in der Plattformökonomie arbeiten, dieser Tätigkeit neben einer anderen hauptberuflichen Arbeit nachgehen. Unter ihnen befinden sich auch besonders viele Großstädter*innen.

Laut der Studie „Arbeitsmärkte in der Plattformökonomie“ im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung ist es für die meisten Auftragnehmer*innen besonders attraktiv, flexibler, selbstbestimmter und kosteneffizienter durch Plattformen arbeiten zu können. Auch die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, mehr Innovationsfähigkeit und ein kollaboratives Erarbeiten von Lösungen werden häufig als positive Aspekte genannt.

Die Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung zeigt aber auch, dass Plattformarbeiter*innen schlechter sozial abgesichert sind als Angestellte und es keine Garantie von Schutzrechten gibt. Laut Expertenmeinung besteht zudem die Gefahr eines ruinösen Wettbewerbs zwischen den Plattformarbeiter*innen um die lukrativsten Aufträge. Dies zeigt, dass neben den Vorteilen auch Risiken bei dieser Art des Arbeitens bestehen und auch in der Plattformökonomie gute Arbeitsbedingungen und soziale Absicherung gewährleistet werden müssen.

Nächste Schritte

Um die Zukunft der Plattformarbeit zu gestalten, müssen Plattformbetreiber, Arbeitende und Politik eng zusammenarbeiten. Mögliche Ansätze sind etwa eine bessere soziale Absicherung und mehr Rechte für Plattformbeschäftigte, eine Regulierung des Preiswettbewerbs auf den Plattformen und eine Erleichterung der Abgrenzung zwischen Arbeitnehmern und Selbstständigen. So kann die Arbeit in der Plattformökonomie eine gute, attraktive und flexiblere Alternative zum traditionellen Arbeitsmarkt sein.