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Künstliche Intelligenz

Chancen erkennen, Risiken adressieren und international vorne mit dabei bleiben: der OECD-Bericht zu KI in Deutschland

Veröffentlicht am 11. Jun 2024

Künstliche Intelligenz (KI) ist in aller Munde. Jedes achte Unternehmen in Deutschland (12%) nutzt KI, wobei größere Unternehmen KI-Technologien häufiger einsetzen (35%) als kleine und mittlere Unternehmen. Analysen des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales zeigen, dass KI-Einsatzpotenziale im verarbeitenden Gewerbe, der IKT-Branche, dem Baugewerbe und den Unternehmensnahen Dienstleistungen besonders hoch sind. Diese Wirtschaftsbereiche machten 2022 rund 39% der Erwerbstätigen und 43% der Bruttowertschöpfung in Deutschland aus. Bis 2025 planen bspw. mehr als die Hälfte der Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe den Einsatz von generativer KI. In der Informationswirtschaft sind es sogar über 70%.  

Seit 2018 ist Deutschland mit seiner nationalen Strategie für Künstliche Intelligenz Impulsgeber für den verantwortungsvollen und menschenzentrierten Einsatz von KI im Sinne von mehr Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit. Unter der Federführung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS), des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) wurde die Strategie 2020 fortgeschrieben. Wie es nach fünf Jahren Laufzeit der KI-Strategie um das KI-Ökosystem Deutschlands bestellt ist, wo sich Deutschland im internationalen Vergleich verortet und worauf zukünftig der Fokus der KI-Politik liegen sollte, ist Inhalt einer ausführlichen, von den drei Ministerien beauftragten Analyse der OECD.

Deutschlands Stellung in der KI-Entwicklung: Stärken, Verbesserungspotenziale und Herausforderungen

Die Bestandsaufnahme der OECD bescheinigt, dass die im Rahmen der KI-Strategie umgesetzten Maßnahmen den Grundstein dafür gelegt haben, dass Deutschland sich zu einem weltweit führenden Standort für KI – insbesondere im Bereich Forschung – entwickelt hat. Das Fazit der OECD:

„Im sich entfaltenden KI-Wettlauf ist Deutschland mit einzigartigen Wettbewerbsvorteilen ausgestattet: Forschungsexzellenz gepaart mit der Priorität, KI menschenzentriert zu entwickeln, sowie Deutschlands internationaler Einfluss schaffen einen fruchtbaren Boden für die KI-Entwicklung und -Einführung.“

Der menschenzentrierte ethische Ansatz von KI, das Bewusstsein für die Bedeutung der ökologisch nachhaltigen Gestaltung der Technologie angesichts der weltweiten Klimakrise sowie die breit gefächerte KI-Forschungslandschaft mit einem Netz privater und öffentlicher Forschungseinrichtungen bilden laut der OECD ein gutes Fundament für zukünftige Entwicklungen. Optimierungspotenzial wird insbesondere bei den Themen Zugang zu Daten und Recheninfrastruktur für Unternehmen sowie bei der Förderung von KI-Unternehmertum gesehen. Ein entscheidender Erfolgsfaktor für die Zukunft sind laut Bericht die KI-Kompetenzen: Die Befähigung von Beschäftigten, ihren Interessenvertretungen, Schüler*innen und Bürger*innen sei zentral, damit neben der Produktivität auch die Arbeitszufriedenheit und das Vertrauen in die Technologie kontinuierlich zunimmt.

Zukunftsperspektiven der KI in Deutschland: Potenziale, Problemstellungen und internationale Kooperation

Für die zukünftige Entwicklung ist die derzeitige positive Wahrnehmung in der Bevölkerung und das damit verbundene aufkommende Interesse an den Möglichkeiten der Technologie entscheidend. Der dadurch resultierende Katalysatoreffekt kann die Einführung in deutschen Schlüsselbranchen wie z. B. dem verarbeitenden Gewerbe stark beschleunigen – so die OECD-Review. Auch die Tradition der Sozialpartnerschaft in Deutschland hebt die OECD positiv hervor, denn sie schafft den Nährboden für ein inklusives KI-Politikumfeld.

Die Vorreiterrolle Deutschlands bringt auf internationaler Ebene die Möglichkeit mit sich, in Fragen von allgemeinen Standards und Vertrauenswürdigkeit Benchmarks zu setzen. Kritisch für die zukünftige Entwicklung sind vor allem potenzielle wirtschaftliche Ungleichheiten in der Gesellschaft, die durch die breite Nutzung von KI verstärkt werden könnten. Auch der enorme Ressourcenbedarf, der für den Aufbau moderner KI-Systeme notwendig ist, wird von der OECD kritisch gesehen. Deutschland sollte auch nicht allein seine KI-Maßnahmen durchführen, sondern im Idealfall eng mit seinen europäischen Partnern zusammenarbeiten, um im globalen Vergleich mit den Vereinigten Staaten, China und Indien wettbewerbsfähig zu bleiben.

Die wichtigsten Fokusthemen für Deutschland sind laut OECD:

  • strategische Fokussierung auf Bereiche mit größter Wirkung: Nutzung von KI für den Bürokratieabbau, zur Sicherung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit, die Beschleunigung der ökologischen Transformation sowie die Bewältigung der Herausforderungen der Bevölkerungsalterung
  • die Einbeziehung und Befähigung von Bürger*innen und Arbeitnehmer*innen zum Erhalt, aber auch Ausbau der Akzeptanz für die Technologie
  • stärkere politische Steuerung und Verzahnung der verschiedenen digitalpolitischen Bemühungen der Bundesregierung

Von entscheidender Bedeutung für einen Ausbau der deutschen und europäischen Positionierung in KI-Fragen sind:

  • Ausbau der Datenzugriffsmöglichkeiten
  • Ausbau der Risikokapitalfinanzierung im KI-Bereich
  • Skalierung der Recheninfrastruktur

Künstliche Intelligenz

OECD-Bericht zu Künstlicher Intelligenz in Deutschland

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Künstliche Intelligenz

Kurzzusammenfassung der Ergebnisse des OECD-Berichts zu KI

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