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KI in der Verwaltung

KI und die Verwaltung von morgen – die Potenziale sind enorm

Veröffentlicht am 04. Feb 2022

Jedes Jahr werden Millionen Anträge auf Rente, Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld gestellt und Informationsanfragen an die Behörden gerichtet. KI-Systeme können die Beschäftigten der Arbeits- und Sozialverwaltung bei der Bearbeitung unterstützen, Prozesse effizienter machen und Zeit sparen.

Die Behörden der Arbeits- und Sozialverwaltung geben Auskünfte, bearbeiten Anträge und bewilligen Leistungen für Millionen von Menschen in Deutschland. So erhielten im November 2021 etwa 716.000 Personen Arbeitslosengeld und weitere 3,6 Millionen Menschen Leistungen nach dem SGB II, also Grundsicherung für Arbeitssuchende. Die 95.000 Beschäftigten der Bundesagentur für Arbeit bearbeiten täglich etwa 9.600 Anträge auf Arbeitslosengeld und 5.500 Anträge auf Kindergeld. Im Jahr 2020 wurden fast 1,7 Millionen Rentenneuanträge und über 1,7 Millionen Anträge auf Leistungen zur Rehabilitation bei der Deutschen Rentenversicherung gestellt, die von den etwa 61.000 Beschäftigten bearbeitet wurden. Im gleichen Zeitraum wurden der Gesetzlichen Unfallversicherung 760.000 Arbeitsunfälle sowie 152.000 Wegeunfälle gemeldet.  

Herausforderung für den Sozialstaat

Alle gestellten Anträge müssen gelesen, bearbeitet und beantwortet, Sachverhalte, eingereichte Gutachten und Belege geprüft werden. Außerdem müssen Widersprüche geklärt werden, die gegen Verwaltungsentscheidungen eingelegt wurden. Der damit verbundene Bearbeitungsaufwand ist beträchtlich, denn viele dieser Aufgaben sind umfangreich und ziemlich zeitintensiv. Bis eine Entscheidung getroffen ist, vergeht deshalb oft viel Zeit. Nicht nur wegen der hohen Zahl an Anträgen, sondern auch, weil in vielen Verwaltungen des Bundes und der Länder bereits heute Personal fehlt. Diese Situation wird sich zukünftig weiter zuspitzen: Wenn die sogenannten Babyboomer aus dem Berufsleben ausscheiden, werden etwa zehn Millionen Menschen weitere Rentenanträge stellen, die bearbeitet werden müssen. Gleichzeitig werden auch den Behörden dadurch Mitarbeiter*innen fehlen. Das stellt den Sozialstaat vor große Herausforderungen.

Bearbeitungszeiten verkürzen, Kapazitäten für individuelle Betreuung schaffen

Digitale Innovationen und neue technische Anwendungen können dabei helfen, die Anforderungen besser zu bewältigen und Prozesse effizienter zu gestalten. Insbesondere KI-Systeme bieten ein großes Potenzial für die Behörden der Arbeits- und Sozialverwaltung. Riesige Datenmengen können schnell ausgewertet und aufbereitet werden und so die Beschäftigten durch Empfehlungen und Entscheidungsvorlagen unterstützen. In vielen Verwaltungen kommen KI-Anwendungen bereits punktuell zum Einsatz. Etwa, um zu prüfen, ob die richtigen Unterlagen eingereicht und Anträge vollständig und korrekt ausgefüllt sind. So werden Bearbeitungszeiten verkürzt und die Verwaltung wird effizienter und effektiver. Davon profitieren alle: Die Bürger*innen, die schneller eine Antwort bekommen. Die Beschäftigten, die mehr Zeit für die Bearbeitung besonders herausfordernder Fälle oder die individuelle Betreuung haben. Und schließlich wird dadurch auch die Verwaltung positiver wahrgenommen: als modern, innovativ und zukunftsfähig.