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Nachtschicht | 30. Mai 2023 Berlin

Nachbericht: Künstliche Intelligenz – Was macht sie mit Arbeit, Gesellschaft und unserer Demokratie?

KI-Systeme dringen in alle Lebensbereiche vor: Sie unterstützen Richter*innen bei Urteilen, steuern den Verkehr und unterstützen Ärzt*innen dabei, medizinische Diagnosen zu stellen. Generative KI erstellt aus Daten Fotografien, Gemälde, Filme oder musikalische Werke. Doch was bedeutet das für Arbeit, Kreativität und Kunst? Und wie wirkt sich das auf die Gesellschaft und unsere Demokratie aus? Über diese und weitere Fragen diskutierte Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales, gemeinsam mit den Expert*innen Prof. Dr. Alena Buyx, Florian Schroeder, Julian van Dieken und Matthias Spielkamp in der Nachtschicht der Abteilung Denkfabrik Digitale Arbeitsgesellschaft.

Im Gespräch wurde betont, dass KI Arbeit und andere Lebensbereiche besser machen kann, sie allerdings dabei nicht den Menschen ersetzten darf. Vielmehr sollen die Menschen durch die Nutzung von KI bei ihrer Arbeit und ihren alltäglichen Aufgaben unterstützt und entlastet werden.

Dabei sei es wichtig, dass bei der Entwicklung von KI-Anwendungen verschiedene gesellschaftliche Perspektiven berücksichtigt werden und insbesondere die Interessen und Bedrüfnisse von Beteiligten und Betroffenen einfließen, damit die Chancen dieser Technologie auch wirklich allen zugutekommen. „Es braucht ein großes gesellschaftliches Gespräch“, so Minister Heil.

Prof. Dr. Alina Buyx, Vorsitzende des Ethikrates, stellte unmittelbar zu Beginn der Veranstaltung klar, dass KI den Menschen nicht ersetzen darf. Es gelte zu verhindern, dass ganze Bereiche oder Berufe auf einmal wegfallen werden. Dennoch lehne sie die Anwendung von KI-Systemen nicht ab. Ein gutes Beispiel für den Einsatz der Technologie sei z. B. die Notfallmedizin. Hier könnte KI helfen, Daten aus elektronischen Patientenakten zu analysieren, um so Menscheleben zu retten

Der Kabarettist Florian Schröder sieht die Zukunft seines Berufsfelds als nicht bedroht an, da das Publikum eine riesige Sehnsucht nach menschlicher Authentizität hat. Er sei davon überzeugt, dass keine Technologie ein unmittelbares Erlebnis ersetzen könnte.

Matthias Spielkamp, Mitgründer und Geschäftsführer von AlgorithmWatch sowie Journalist, befasst sich seit vielen Jahren mit dem gesellschaftlichen Einfluss von KI-Systemen. Für ihn mache die generative KI deutlich, welche Defizite in der Gesellschaft vorliegen. Bezüglich der möglichen Anwendungsgebiete von KI stellte er klar, das die Diskussion breit geführt werden müsse und dass die Regulierung dann Aufgabe des Staates sei.

Fotograf und Digital Creator Julian van Dieken hat mittels KI eine Version des Gemäldes „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“ erstellt. Dieses wurde in Den Haag im Mauritshuis Museum ausgestellt. Auf die Frage zur Beziehung zwischen Mensch und KI verwies er auf das verschmolzene Zusammenspiel von Mensch und KI, indem die durch Menschen eingegebenen Prompts eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Kunst spielen. Deshalb ergründet er momentan die Potenziale und Limitierungen von KI in kreativen Prozessen und das Zusammenspiel zwischen Mensch und KI und wünscht sich dazu eine Haltung des Explorativen.

  • Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales
  • Dr. Alena Buyx, Technische Universität München, Professorin für Ethik der Medizin und Gesundheitstechnologien, Ärztin, Vorsitzende des Deutschen Ethikrats
  • Matthias Spielkamp, Mitgründer und Geschäftsführer von AlgorithmWatch
  • Julian van Dieken, Filmemacher, Fotograf, Medienproduzent, Experte für digitale Bildung und „Digital Creator“
  • Florian Schroeder, Kabarettist, Autor, Kolumnist, Hörfunk- und Fernsehmoderator