Denkfabrik Digitale Arbeitsgesellschaft
 

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Mit AI-WIPS ins neue Jahr: Dritte Phase startet Anfang 2025

 

Liebe*r Abonnent*in,

der Einsatz von KI-Technologien transformiert die Arbeitswelt rasant und tiefgreifend. Wie weitreichend sich Künstliche Intelligenz (KI) auf Arbeitsprozesse und auf die Beschäftigten auswirkt, untersucht seit knapp fünf Jahren das OECD-Programm AI in Work, Innovation, Productivity and Skills (AI-WIPS).

Für die Abteilung Denkfabrik Digitale Arbeitsgesellschaft des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) sind die bisherigen Forschungsergebnisse des AI-WIPS-Programms wegweisend: Sie untermauern nicht nur die evidenzbasierte Ausrichtung unserer Arbeit, sondern dienen auch als Grundlage für Debatten über den Einsatz von und den Umgang mit KI in Deutschland. Staatssekretärin Lilian Tschan hob bei der Eröffnung der vierten internationalen AI-WIPS-Konferenz am 12. Dezember 2024 in Paris hervor: „Das Programm liefert wegweisende Erkenntnisse für unsere arbeits- und sozialpolitischen Maßnahmen - sei es bei der Weiterbildung, der betrieblichen Mitbestimmung oder der sozialen Sicherung in der Plattformarbeit.“

Anfang 2025 startet das AI-WIPS-Programm in seine dritte Phase und wird mit 2 Mio. Euro unterstützt. Dabei werden die Auswirkungen von KI auf verschiedene sozioökonomische und soziodemographische Gruppen erforscht. Mehr Aufmerksamkeit bei der Datenerhebung und der Analyse sollen die Unterschiede zwischen Männern und Frauen, Jung und Alt, Hoch- und Niedrigqualifizierten sowie – wo möglich – Menschen mit Behinderungen erhalten. Ein genauer Blick auf den Einsatz von KI ist essenziell, um gesellschaftliche Spaltung zu vermeiden. „Wir müssen sicherstellen, dass alle, auch unterrepräsentierte Gruppen, Zugang zur und Einfluss in der KI-Entwicklung haben. Denn nur durch Vielfalt in den Innovationsprozessen werden KI-Lösungen für alle entstehen“, betonte Staatssekretärin Tschan in Paris.

KI-Forschungsprojekte ai:conomics und KITQAR präsentieren Ergebnisse

Die Analysen von AI-WIPS werden durch spezifischere Forschung konkretisiert, denn damit KI in Unternehmen erfolgreich und im Sinne der Beschäftigten eingeführt und genutzt werden kann, müssen kluge Entscheidungen auf einer soliden Wissensgrundlage getroffen werden. Die hat das Projekt ai:conomics während seiner dreijährigen Laufzeit wesentlich erweitert: In Feldexperimenten in Unternehmen wurden die Auswirkungen von KI auf Produktivität und Beschäftigte direkt in der betrieblichen Praxis erforscht. Zudem hat ai:conomics die Effekte von KI auf den deutschen Arbeitsmarkt untersucht. Die nun vorliegenden Ergebnisse zeigen unter anderem, dass es auf dem deutschen Arbeitsmarkt insgesamt keine nachweisbaren Verdrängungseffekte von Jobs im Zusammenhang mit KI gibt. Der KI-Einsatz kann außerdem zur Steigerung der Produktivität von Unternehmen beitragen und wird von den Beschäftigten überwiegend positiv wahrgenommen. Die Ergebnisse liefern Unternehmen und Beschäftigten wichtige Erkenntnisse, fördern die Gestaltung innovationsfördernder Rahmenbedingungen und tragen zur Technologiediffusion bei.

Quality In, Quality Out: Damit KI-Anwendungen zuverlässig funktionieren, sind hochwertige Daten unverzichtbar. Doch wie gelingt es, entsprechend große Datenmengen für das Training und Testing der Systeme in entsprechend hoher Qualität bereitzustellen? Diese Frage hat das vom BMAS geförderte Forschungsprojekt KI-Test- und Trainingsdatenqualität in der digitalen Arbeitsgesellschaft (KITQAR) untersucht und ein Modell mit insgesamt 30 Dimensionen aus informatischer, ethischer, rechtlicher und normungstechnischer Perspektive für die Bewertung und Verbesserung von KI-Datenqualität entwickelt. Arbeitshilfen unterstützen Anwender*innnen und Entscheider*innen in Unternehmen dabei, die Forschungsergebnisse in der Praxis zu nutzen, um die Qualität eigener Daten zu beurteilen und zu optimieren und leistungsfähige, sichere und vertrauenswürdige Anwendungen zu entwickeln.

KI in der Arbeits- und Sozialverwaltung

Auch aus dem Bereich Verwaltung gibt es Neues zu berichten: Im KI-Lab #21 unseres Netzwerks KI in der Arbeits- und Sozialverwaltung am 26. November 2024 hat die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) ein Projekt zur Entwicklung einer KI-Anwendung für die Unterstützung bei der Erkennung von Asbestfasern vorgestellt. Mit einer solchen Anwendung lässt sich die Asbestkonzentration in der Luft effektiver und effizienter messen und so genauer überwachen. Dadurch können die Belastungen durch Asbestexposition und damit verbundene Gesundheitsrisiken verringert werden. Die Grenzwerte für die Asbestkonzentration am Arbeitsplatz wurden kürzlich durch eine neue EU-Richtlinie deutlich gesenkt. Dies sorgt für einen besseren Schutz von Arbeitnehmer*innen vor Gefahren durch Asbest am Arbeitsplatz. Damit die KI-Anwendung zuverlässig funktioniert und die Expert*innen bestmöglich unterstützen kann, wendet die BAuA im Projekt die „Selbstverpflichtenden Leitlinien für den KI-Einsatz in der behördlichen Praxis der Arbeits- und Sozialverwaltung“ an, deren kürzlich abgeschlossene wissenschaftliche Erprobung und Evaluation im KI-Lab ebenfalls präsentiert und diskutiert wurde.

Civic Coding: Ihr Feedback ist gefragt

Die Bedeutung von KI für die Gesellschaft wächst. Daher ist die Initiative Civic Coding an Ihrer Meinung interessiert, um ihre zahlreichen Angebote und Formate im kommenden Jahr weiter zu verbessern: Welche Formate fanden Sie besonders hilfreich? Was wünschen Sie sich künftig? Hier geht es zur kurzen, anonymen Umfrage. Helfen Sie uns, besser zu werden – vielen Dank für die Teilnahme!

Mehrere Civic Coding-Formate befassten sich im Herbst noch einmal mit der übergeordneten Frage, wie sich KI sozial, partizipativ und nachhaltig gestalten lässt. Im Civic Coding-Forum „KI trifft Gemeinwohl“ am 17. Oktober 2024 teilten zwei Organisationen ihre Erfahrungen in der Auswahl von und dem Umgang mit KI. Unter dem Motto „Nachhaltige Mobilität für alle“ ging das Civic Coding-Schlaglicht am 24. Oktober der Frage nach, wie Mobilitätsdaten bereitgestellt und von allen genutzt werden können. Und nicht zuletzt stellten elf Projektteams auf der Civic Coding-Veranstaltung „Pitch & Connect“ beim diesjährigen Digital-Gipfel der Bundesregierung ihre beeindruckenden, gemeinwohlorientierten KI-Lösungen für verschiedene Herausforderungen vor.

Wir wünschen Ihnen eine inspirierende Lektüre, einen ruhigen Jahresausklang und einen guten Start ins Jahr 2025.

Ihr Team der Abteilung Denkfabrik Digitale Arbeitsgesellschaft

 
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KI-Observatorium

AI-WIPS-Konferenz in Paris und Start in die dritte Phase

 

Auf der AI-WIPS-Konferenz gaben Expert*innen Einblicke in den aktuellen Forschungs- und Datenstand zu KI in der Arbeitswelt. Die dritte Phase des Programms startet Anfang 2025.

 
 

KI-Observatorium

Wichtige Erkenntnisse für gute Entscheidungen

 

Das Forschungsprojekt ai:conomics hat Auswirkungen von KI auf Unternehmen, Beschäftigte und den Arbeitsmarkt beleuchtet.

 
 

KI-Observatorium

Gute KI braucht hochwertige Daten

 

Das Forschungsprojekt KITQAR hat ein Modell und Arbeitshilfen zur Bewertung und Verbesserung von KI-Datenqualität entwickelt.

 
 

Civic Coding

Civic Coding bittet um Ihr Feedback

 

KI sozial, nachhaltig und partizipativ gestalten – das ist das Ziel von Civic Coding. Damit dies auch in 2025 gelingt, bittet die Initiative um Ihre Meinung.