Künstliche Intelligenz ist für die Modernisierung und Zukunftsfähigkeit der Arbeits- und Sozialverwaltung zentral: Sie kann dabei unterstützen, Verwaltungsprozesse zu beschleunigen, die Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern zu verbessern und die Beschäftigten zu entlasten. Dabei ist der verantwortungsvolle Umgang mit hochsensiblen Daten und der Fokus auf die Menschen und ihre jeweiligen Lebenslagen entscheidend. Das Netzwerk KI in der Arbeits- und Sozialverwaltung hat eine praktische Arbeitshilfe erarbeitet, die bei der menschenzentrierten Entwicklung, Einführung und dem verantwortungsvollen Einsatz von KI in der Arbeits- und Sozialverwaltung unterstützt.

Die Arbeitshilfe erleichtert die Umsetzung von KI-Projekten, indem sie für sechs typische Projektphasen eines kompletten KI-Lebenszyklus – von der Ideenbewertung über die Planung, Entwicklung (bzw. Beschaffung), Inbetriebnahme und den laufenden Betrieb bis hin zur Deaktivierung der Anwendung – 82 konkrete Aufgaben für verschiedene Rollen in KI-Projekten definiert. Das Aufgabenspektrum reicht hierbei von „Mehrwerte für Nutzer*innen bewerten“ über „Bias-Workshop konzipieren“ bis hin zu „Nachnutzbarkeit sicherstellen“. Zu jeder Aufgabe werden Ziele, Arbeitsschritte und Methoden, Aufwände und Ressourcen sowie die jeweils verantwortlichen Projektbeteiligten beschrieben und erläutert. Die Arbeitshilfe richtet sich dabei an das gesamte Team, das an der KI-Einführung mitwirkt: die Projektleitung, die technische und fachliche Unterstützung sowie Spezialist*innen für Change Management oder Datenschutz. Kompakte Checklisten und umfassende Verlinkungen auf weiterführende Ressourcen helfen bei der konkreten Projektdurchführung.

Zentral für die Erstellung der Arbeitshilfe war das Feedback der KI-Praktiker*innen, Expert*innen und Projektleitungen aus 20 Behörden der Arbeits- und Sozialverwaltung. Das Ziel war es, ein praxisbezogenes Hilfsmittel zu entwickeln, das im Projektalltag möglichst leicht und direkt anwendbar ist.

Die Arbeitshilfe ergänzt die 2022 vom BMAS veröffentlichten „Selbstverpflichtenden Leitlinien für den KI-Einsatz in der behördlichen Praxis der Arbeits- und Sozialverwaltung“. Die Leitlinien betonen die Bedeutung zuverlässiger, menschenzentrierter und diskriminierungsfreier KI-Systeme und geben den Behörden Orientierung. Sie definieren grundlegende Prinzipien und Werte und beleuchten Themen wie „Einführungsprozesse menschenzentriert gestalten & Ziele definieren“, „Folgen abschätzen & Risiken bewerten“, „Datenqualität sicherstellen & Bias vermeiden“ sowie „Transparenz schaffen & Erklärbarkeit herstellen“.

Die Leitlinien wurden in den KI-Leuchtturmprojekten des BMAS bei der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VGB), der Deutschen Rentenversicherung Bund (DRV Bund) und der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) systematisch erprobt und evaluiert. In den Leuchtturmprojekten wurden KI-Systeme für verständliche Behördensprache, die effiziente Prüfung der Sozialabgaben von Arbeitgeber*innen und des korrekten Versicherungsschutzes von Beschäftigten sowie für eine effektivere Unfallprävention entwickelt. Die Ergebnisse und Erkenntnisse aus der praktischen Anwendung der KI-Leitlinien sind direkt in die nun veröffentlichte Arbeitshilfe eingeflossen.

Beide Dokumente stehen kostenlos zum Download bereit.